IG BAU nimmt sich dem „Auftrag Zukunft“ an
Vom 26.-29. September findet in Kassel der 23. Ordentliche Gewerkschaftstag der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) statt. Unter dem Motto „Auftrag Zukunft“ treffen sich in Kassel Delegierte, Vertreter*innen aus Politik und Verbänden sowie Mitglieder internationaler Gewerkschaften.
Auf diesem Gewerkschaftstag legt die IG BAU ihre politischen Leitlinien für die nächsten vier Jahre fest. Das braucht gerade in dieser von Unsicherheit geprägten Zeit viel Weitsicht und ein gutes Gespür für unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft, über die eigene Branche und auch das eigene Land hinaus.
Gemeinsam haben wir als Gewerkschaftsbewegung und Sozialdemokratie bereits einiges erreichen können: Am 01. Oktober kommt der Mindestlohn von 12€, ein klares Bekenntnis der sozialdemokratischen Bundesregierung zu guten Löhnen, das gerade in Zeiten steigender Preise dringend nötig ist. Das zählt umso mehr, wenn Branchenmindestlöhne und Tarifverträge unterlaufen werden.
Um Lohndumping auch europaweit den Kampf anzusagen kommt nun auch endlich der EU-Mindestlohn, der mit einem Grenzwert von 60% des Medianlohns (Medianlohn beschreibt den Wert, bei dem es genauso viele Menschen mit höherem Lohn wie mit niedrigerem Lohn gibt) unsere Gesellschaften näher zusammenbringen, Ungleichheit verringern und krisenfeste, sozial gerechte Lebensbedingungen in ganz Europa schaffen soll.
Klar ist aber auch: Wir brauchen starke Gewerkschaften und gute Tarifabschlüsse, um immer weiter Lebens- und Arbeitsbedingungen in Deutschland und Europa abzusichern und Schritt für Schritt zu anzuheben. Die IG BAU nimmt sich dieser Aufgabe an.
Den Zukunftsbranchen der IG BAU kommt in den vielseitigen und vielfältigen Transformationsprozessen eine entscheidende Rolle zu, denn ohne Nachhaltigkeit im Bausektor oder dem Agrarbereich werden wir unsere ambitionierten Klimaziele ebenso wenig erreichen können wie die Unabhängigkeit von russischen Importen, seien es Energie oder Düngemittel.
Gleichzeitig wachsen unsere Städte und Gemeinden und die immer größere Nachfrage nach Wohnraum, gerade auch in unseren Metropolregionen braucht es innovative Lösungen.
Mit der „EU-Renovierungswelle“ gehen wir in Brüssel bereits erste Schritte, um die Bau-Branche zu stützen, klare, einheitliche Regeln für nachhaltiges Bauen in ganz Europa aufzustellen und Investitionen – öffentlich wie privat – in klimagerechtes Bauen und Renovieren zu ermöglichen.
Gerade der Agrarbereich ist zudem unter Druck gekommen durch die Engpässe an Düngemitteln und Grundnahrungsmitteln aus Russland und der Ukraine. Als Europäer müssen wir unabhängiger werden und gleichzeitig die Kooperationen mit dem Globalen Süden stärken, um sich wechselseitig zu unterstützen.
Es bleibt also viel zu tun und die weltpolitische und europapolitische Lage zeigt deutlich, wie passgenau das Motto dieses Gewerkschaftstages gewählt ist, denn die IG Bau vermerkt den „Auftrag Zukunft“ ganz oben im Auftragsbuch. Wir brauchen mehr davon!